Blick in den Markt, auf die Gastronomie und die Kunden der Löwenbrauerei Hall.
„Die großen Ketten machen schon mal Filialen zu, wir jedoch bleiben hier“, steigt Peter Theilacker in ein Gespräch über die aktuelle Situation im Getränke-, speziell auch im Biermarkt, ein. Der Geschäftsführer der Löwenbrauerei Hall hat schon das eine oder andere im Markt erlebt und bleibt äußerlich entspannt. Seit Wochen geistern Zahlen über sinkenden Bierumsatz, aber auch Belege für steigenden Umsatz bei alkoholfreien Bieren oder Biermixgetränken durch die Medien. Das momentane Auf und Ab – die Verbrauchszahlen allein im Biermarkt gingen auch im Juni bergab – hält er für eine noch normale Schwankung.
Ein gutes Miteinander zwischen Brauer, Händlern und Gastro.
„Die Kunden sparen schon, das spüren auch wir Brauer und unsere Kunden in der Gastronomie“, erklärt der Geschäftsführer der Löwenbrauerei. Und weiter: „Der allgemeine Fachkräftemangel ist zudem in der Gastronomie besonders deutlich zu erleben und nicht selten werden deshalb Öffnungszeiten reduziert. Auch dann verkauft man weniger Bier oder Wasser.“ Um so wichtiger, dass Hersteller, Händler und auch die Gastronomen sehr kollegial miteinander umgehen und sich gegenseitig helfen. Ob mutige Neueröffnung oder Traditionsgastronomie, ohne Vertrauen in faire und flexible Partnerschaften geht das nicht. Die beiden Haller Brauer und Geschäftsführer, Hans Firnkorn und Peter Theilacker, legen großen Wert auf das Wort Partner. 80% ihrer Produkte gehen insgesamt in den regionalen Verkauf und es bestehen langjährige Partnerschaften. „Gibt es mal ein Problem, genügt ein Anruf und wir lösen das immer irgendwie,“ sagt Peter Theilacker stellvertretend. Er schätzt an diesen Partnerschaften mit den Gastronomen, dass die mit dem ‚Bier‘ verbundenen Emotionen dort besonders zelebriert werden. „Mit 90% unserer Kunden sind wir per Du. Ganz gleich, ob Handel, Hotel oder Gastronomie,“ sagt Geschäftsführer Peter Theilacker.
Felix und Erica dos Santos Bernauer sind einer dieser Partner.
Sie führen das Landhotel Steigenhaus in Untermünkheim seit April dieses Jahres. Stück für Stück erweitern sie ihr Angebot – vom Hotel, über Veranstaltungen und Seminare bis zum Gastronomiebetrieb, um möglichst mit der Nachfrage zu wachsen. Felix Bernauer sagt: „Das Landhotel Steigenhaus setzt auf regionale Verbundenheit, denn hier war es immer verwurzelt. Und da wollen wir auch wieder hin.“ Offene Türen und eine coole Mannschaft, wie die beiden jungen Gastwirte sagen, brauchen flexible und faire Partner. Zusammen haben sie die neue Zapfanlage eingeweiht. Sie freuen sich, dass die Gäste sehr gern wieder regionale Biere trinken.
Wir sind familiengeführt – wir ziehen nicht weg. Hier ist ein Tor, da kann man reingehen.
Weitere gute Partnerschaften, die ebenfalls nicht selten Familienbetriebe sind, verbinden die Haller Brauer mit regionalen Händlern, wie beispielweise Getränke Schwanzer aus Michelfeld. Hier schätzt Geschäftsführer Peter Theilacker besonders auch deren Flexibilität und ihren Service. „Sollte irgendwo in einem Restaurant das Bier ausgehen, setzen sie sich aufs Auto und liefern nachts noch zwei Fässer. Das könnten wir als Brauerei allein gar nicht leisten“, wertschätzt er sehr. Auch mit den ‚Hohenloher Fruchtsäften‘ aus Schwäbisch Hall gibt es ein kollegiales Miteinander. Brauereichef Theilacker erklärt dazu: „Sie verkaufen unser Bier und Wasser und wir deren Säfte, um unsere regionalen Angebote zu komplettieren.“ Teresa Heller als Geschäftsführerin der Hohenloher Fruchtsäfte ergänzt, dass schon ihr Vater mit Hans Firnkorn als Geschäftsführer der Haller Brauerei gut zusammengearbeitet hat.
„Das ist eine alte Geschäftsbeziehung und einer unserer bedeutendsten Bierlieferanten für unseren Getränkemarkt. Und wir verkaufen ihnen unseren Saft – seit ich denken kann.“ Nicht selten kommt der Transporter und lädt eine Palette auf oder ab, wenn etwas alle geworden ist. Die beiden Unternehmen unterstützen sich gegenseitig, wenn nötig auch kurzfristig.
„In diesem Konstrukt als regional starke Marke und als Marktführer in der Region Schwäbisch Hall zu bestehen, das ist unser Ziel und unsere tägliche Herausforderung,“ bekennen die Geschäftsführer der Haller Löwenbrauerei.
Info / Zusatz:
Da es im Juni dieses Jahres viel geregnet hat, gingen die Zahlen im Bierverbrauch bundesweit um 14% und landesweit um 20% zurück. „Mehr als alle anderen Marktdaten steuert uns eben das Wetter. Der Durst kommt mit den hohen Temperaturen,“ erklärt Peter Theilacker die Regel. Und weiter: „Selbst der Jakobimarkt in Schwäbisch Hall schlug heuer mit weniger Bierumsatz zu buche. Aber das gab es auch schon in anderen Jahren. Wenn es regnet, bleibt der Platz halt leer. Eine Hitzewelle wirkt sich wiederum positiv auf den Absatz aus“, so Theilacker. Der aktuelle Pro-Kopf-Verbrauch an Bier liegt deutschlandweit bei 90L pro Jahr. Damit liegt Deutschland im Vergleich der Länder hinter Tschechien, Österreich und Polen noch immer auf Platz 4. Ende der 70er Jahre tranken die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr und Person noch stattliche 120 Liter.