Das Jahr 2024 stand für die Haller Löwenbrauerei unter gemischten Vorzeichen. Jetzt hat das Unternehmen eine erste Bilanz gezogen.

Von Antonio De Mitri für die SWP – Haller / Hohenloher Tagblatt und Gaildorfer Rundschau vom 27. November 2024

Es war kein leichtes Jahr, in dem die 1724 gegründete Haller Löwenbrauerei ihren Geburtstag gefeiert hat. Rückläufiger Bierkonsum, Umsatzeinbrüche in der Gastronomie und vor allem: „Das Wetter war ein Desaster“, erklärte Geschäftsführer Peter Theilacker bei seinem Jahresrückblick im Stammhaus an der Mauerstraße. Die Monate Mai, Juni und Juli sind traditionell die wichtigsten für den Umsatz von Brauereien. Doch die Saison ist 2024 buchstäblich ins Wasser gefallen. Die Folge: Der Absatz ging zwischen Mai und Juli um zehn Prozent zurück. „Damit lagen wir vergleichsweise sogar noch gut“, betonte der Geschäftsführer mit Blick auf den Markt in Baden-Württemberg insgesamt, wo ein Minus von 20 Prozent verbucht werden musste.

Alkoholfreie Getränke im Plus

Hinzu kam die allgemein angespannte Lage auf dem Biermarkt, der seit Jahren in Deutschland rückläufig ist. Ein Plus verzeichnete die Industrie hingegen bei den alkoholfreien Getränken. So auch die Löwenbrauerei, deren Tochter Wildbadquelle Ende September einen Zuwachs von 3,5 Prozent meldete.

Im Vergleich zum Markt lagen wir beim Absatz vergleichsweise sogar noch gut.” – Peter Theilacker
Löwenbräu-Geschäftsführer

Eine weitere Herausforderung im Jubiläumsjahr: der sinkende Umsatz in der Gastronomie, an dem auch die EM nichts ändern konnte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat musste die Branche im September, so die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, ein Minus von 7,8 Prozent hinnehmen. „Hier wirken sich die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer und der eklatante Personalmangel seit Corona spürbar aus“, so Theilacker. Dennoch zieht der Brauereichef für 2024 eine positive Bilanz. „Wir setzen auf Wachstum durch mehr Effizienzund nicht durch dauernd steigende Absatzzahlen“, betonte er. Dazu zählen für das Unternehmen mit seinen 72 Beschäftigten die jüngst gestarteten Energieprojekte wie die Trennung der Heißwassernetze für den Braubetrieb und den sonstigen Gebrauch und die Erweiterung der Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Produktions- und Logistikhalle. Theilacker: „Durch Investitionen in Höhe von rund einer halben Million Euro sichern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunft unseres Unternehmens und reduzieren unseren CO2-Fußabdruck.“

Als Erfolg wertete Theilacker auch die Prämienaktion im Rahmen des Jubiläumsjahres. Dabei galt es für Verbraucher, für jede gekaufte Kiste Bier den Kassenbon aufzuheben. Für eingesandte Kassenbons gab es dann die Prämien – angefangen von einem Multitool für drei gekaufte Kisten über das Löwenbräu-Hoodie für 33 bis hin zum Brauen des eigenen Sud-Biers im Sudhaus für 999 Kisten. „Letzteres schaffte niemand“, berichtete Theilacker augenzwinkernd. 6000 Prämien wurden ausgegeben. Der Haller-Löwenbräu-Liegestuhl für 33 gekaufte Kisten wurde 50 Mal eingelöst, und ein besonders eifriger Bräu-Fan darf sich im Frühjahr auf ein Cabrio- Wochenende freuen. Dafür hatte er insgesamt 119 Kassenbons gesammelt und eingereicht.

Geselligkeit als Währung

Die Resonanz auf die Werbeaktion stimmt Theilacker zuversichtlich für die Zukunft. „Wir Bierbrauer haben es gelernt, mit Krisen zu leben“, erklärte er. „Unsere Währung sind das Wetter und die Geselligkeit.“ Doch während das Wetter mit seinen immer häufiger werdenden Kapriolen nicht kalkulierbar sei, so werde das Beisammensitzen bei einem Bier immer Bestand haben, gab sich der Geschäftsführer sicher. „Sich mit Freunden und Bekannten auf ein Bier zu treffen, ist schließlich ein wunderschöner analoger Gegenpol in unserer digitalen Welt.“